+++ Tag des offenen Denkmals in Rohnstadt +++
Sonntag, 8. September 2024
Jedes Jahr am zweiten Sonntag im September wird bundesweit der „Tag des offenen Denkmals“ begangen.
Seit vielen Jahren nimmt auch der Geschichts- und Heimatverein Rohnstadt e. V. an dieser Aktion teil, wobei immer das Gebäude im Vordergrund steht.
Es handelt sich hierbei um das alte Rohnstädter Rat- und Backhaus, welches im Jahre 1927 an der Stelle seines Fachwerk-Vorgängers erbaut wurde.
Neben drei weiteren Bauwerken im Ort steht es unter Denkmalschutz. Zunächst als Verwaltungsgebäude der ehemals selbständigen Gemeinde Rohnstadt erbaut, diente es zwischen- zeitlich auch als Schule, Kirche, Vertriebenenwohnung, Armenhaus, Jugendraum.
Foto: Wenn der Backofen im Untergeschoss angeheizt wird, qualmt der Schornstein des alten Rathauses ganz gewaltig.
Seit 1986 beherbergt es das Heimatmuseum mit seinen zahlreichen Exponaten aus der heimischen Geschichte.
Dieses Gebäude in der Langenbacher Straße 4 kann am
Sonntag, dem 8. September 2024 von 14 bis 17 Uhr
besichtigt werden. Die Heimatstube und der Backraum im Untergeschoss sind ebenfalls für Besucher geöffnet. Insbesondere die Themen Dorfleben, Land- und Forstwirtschaft, Schule, Silber-, Eisen- und Schieferbergbau sowie die „Weiltalbahn“ untermalen die Bedeutung dieses denkwürdigen Gebäudes.
Einzig an diesem Tag öffnen wir die Glockenstube mit dem Uhrturm, welche sonst nicht zugänglich ist. Erfahren Sie, wie laut ein Glockenschlag sein kann.
Bestaunen Sie das alte Uhrwerk, welches bis vor wenigen Jahren noch 1x die Woche per Hand aufgezogen werden musste.
Foto: Das alte Uhrwerk steht jetzt still, weil die Rathausuhr elektrisch gesteuert wird.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch, weitere Termine auf Anfrage.
Tel. 06472/7921, email: metzler-rohnstadt@gmx.de
Heimatstube:
Bilder, Gegenstände, Bücher, Urkunden, Fahnen und Landkarten aus den Bereichen Dorfleben früher und heute, Land und Forstwirtschaft, Bergbau (hier besonders die Geschichte der ehemaligen Rohnstädter Silber-, Kupfer- und Bleierzgrube „Mehlbach“), Schule, Kirche, Handwerk, Vereinsleben und Eisenbahn sind in einer ständigen Ausstellung im ehemaligen Rathaus zu Rohnstadt zu besichtigen.
Die heimatkundliche Bibliothek mit Büchern, Broschüren und weiteren Unterlagen aus Gemeinde, Kreis, Land und dem früheren Herzogtum Nassau steht jedem interessierten Besucher zur Verfügung.
Bereits im November 1986 stellte der Geschichts- und Heimatverein Rohnstadt e. V. diese im Marktflecken Weilmünster erste ständige Museumseinrichtung der Öffentlichkeit vor. Mittlerweile wurde die Ausstellung auf drei Räume, das Treppenhaus und das alte „Backes“ im Untergeschoss ausgedehnt.
Mehrere tausend Besucher, darunter Schulklassen, Vereine, Festausschüsse von Orten mit bevorstehenden Jahrhundert-Feiern und Wandergruppen haben sich seither in unser Gästebuch eingetragen. Auch aus dem europäischen Ausland konnten wir Gäste begrüßen, mehrere Amerikaner mit Rohnstädter Vorfahren wurden bei der Ahnenforschung unterstützt.
Sonderausstellungen in Bezug auf die heimische Geschichte gaben Gelegenheit, unseren reichhaltigen Fundus zu präsentieren. Hier einige Beispiele: 300 Jahre Münzstätte Weilburg –Nassauische Münzen (1990), 100 Jahre Eisenbahn Weilburg – Laubuseschbach (1992), 500 Jahre Bergbau in Rohnstadt (1995), 50 Jahre (1996) und 60 Jahre Heimatvertriebene in Rohnstadt (2006), 50 Jahre Kirche in Rohnstadt (2003), Gemälde in Bezug auf Rohnstadt, Geschirr, Weihnachtskrippen, altes Spielzeug und vieles mehr!
Die Sammlung zur Geschichte der „Weiltalbahn“ sucht ihresgleichen.
Foto 1: Das denkmalgeschützte ehemalige Rohnstädter Rat- und Backhaus, links die alte Version im Jahre 1915 (1920er Jahre abgerissen) und rechts das 1927 neu erbaute Gebäude (um 1960).
Foto 2: "Das Backes"
Am Sonntag, dem 10. September 2023 war das alte Rathaus von 1927 und die Rohnstädter Heimatstube in der Langenbacher Straße 4 im Rahmen der bundesweiten Aktion „Tag des offenen Denkmals“ für Besucher geöffnet.
Im Mittelpunkt stand das Gebäude, welches früher Zentrum des ehemals eigenständigen Dorfes war.
Das nahezu unveränderte „Backes“ im Untergeschoss gibt Zeugnis aus der Zeit, als die Rohnstädter Einwohner noch ihr eigenes Brot oder köstlichen Kuchen backten.
Im ehemaligen Gemeindesaal wurde die Sonderausstellung „75 Jahre Währungsreform in Deutschland 1948 – 2023“
mit Münzen und Banknoten ab 1948 gezeigt.
An mehreren Bildertafeln erzählen unzählige Bilder aus Landwirtschaft, Bergbau, Dorfleben und Vereinen ihre Geschichte.
Besonders der Bergbau, mit seinem neuesten Highlight, einem ca. 38 Kg schweren Erzbrocken, läßt die Historie der über 500 Jahre alten Silber-, Blei- und Kupfergrube „Mehlbach“ auferstehen.
Repliken der legendären und überaus seltenen „Mehlbachtaler und –Gulden“ führen in die Zeit um 1750.
Eine separate Bilderwand gibt Einblick in die Historie der „Weiltalbahn“ zwischen Weilburg und Laubuseschbach (ab 1891/92) sowie Weilmünster und Grävenwiesbach (ab 1909).
Neu in unserer Heimatstube:
150 Jahre altes Exponat kehrt nach Rohnstadt zurück.
Überraschung am Samstagnachmittag: Eine Dame aus Wehrheim brachte aus einem Nachlass ein 150 Jahre altes, sehr gut erhaltenes Spinnrad und spendete es dem Geschichts- und Heimatverein Rohnstadt für die Heimatstube. Im sogenannten Spiegel, einer runden Vertiefung im Mittelstück des Spinnrades, welches früher in keinem Haushalt fehlen durfte, ist ein goldbeprägtes Lederstück in einem Holzrahmen eingelassen, auf welchem der Name und das Jahr der Herstellung zu lesen ist: Elisabethe Bautz / Rohnstadt / 1870 , darüber eine Krone und beidseitig Rosengeflechte.
Unentbehrlich für die Leinenherstellung bekamen die jungen Frauen spätestens zur Hochzeit ein solches Relikt. Auf den Äckern unserer Heimat wurde noch in großen Mengen der Flachs angebaut, aus welchem nach entsamen, brechen und rösten aus den Stängeln das sehr haltbare Leinen gesponnen und gewebt wurde.
Die genauen Daten der jungen Frau muss noch erkundet werden, bekannt ist, dass das Spinnrad aus dem Nachlass des früheren Rohnstädter Bürgermeisters Friedrich Bautz (1933-1945, gen. Speechts-Petter) stammt.
Dazu passt auch ein zweites Exponat, „Das Deutsche Wort“, ein Rechtschreibungsduden von 1934 von Richard Pekrun, gekauft für 3,80 RM bei der Buchhandlung Meckel in Diez oder Limburg. Der handschriftliche Eintrag zu Beginn des Buches lautet: „Eigentum des Bürgermeisters Bautz zu Rohnstadt“. Es wurde vermutlich vom Amtsinhaber wegen der Rechtschreibung angeschafft, denn er musste seinerzeit im kleinen Rohnstadt ja alle Schriftlichkeiten alleine erledigen. Friedrich Bautz war ein einfacher Mann, der neben seiner Landwirtschaft auch noch eine Schmiede betrieb.
Weiterhin waren ein Schmiede-Gesellenbrief von 1936 seines Schwiegersohns im Nachlass, dieser lernte sein Handwerk beim Schmied Stamm in Langenbach und stammte aus Emmershausen. Einige Familienbilder der Familie Bautz waren ebenfalls dabei. Die Exponate werden an den nächsten Öffnungstagen der Heimatstube Rohnstadt hoffentlich im kommenden Jahr zu sehen sein. Den Spendern wurde ein großes Dankeschön ausgesprochen für ihr vorausschauendes und selbstloses Wirken.
Text und Fotos: Wolfgang Metzler, Rohnstadt